Wie die Henne so das Ei
Hühner legen die besten Eier, wenn sie gut ernährt sind, viel Platz haben und ihren individuellen Bedürfnissen nachgehen können. Das weiß auch Philipp Benger, der auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Rheurdt-Schaephuysen am Niederrhein mit knapp 15.000 Legehennen in Freilandhaltung wöchentlich rund 80.000 Eier produziert. „Auf den Auslaufflächen können die Hühner tagsüber im Sand baden und scharren, Gras und Insekten fressen und finden in den Hecken Schutz vor Greifvögeln oder anderen Gefahren. Aber über Nacht und bei ungünstiger Witterung halten sich die Hühner im Stall auf. Und auch dort sollen die Tiere so artgerecht wie möglich leben“, erklärt Benger.
Hier gilt: weniger ist mehr
Bei der Planung des Stalls war zunächst noch offen, welches Einstreumaterial dort zum Einsatz kommen sollte. Die Entscheidung fiel laut Benger eher zufällig: „Während der Erdarbeiten kam ich mit dem Tiefbauunternehmer ins Gespräch, der mit einem Lohnunternehmer befreundet ist. Dieser wiederum hatte ihm von Strohpellets erzählt, die er mit einer mobilen Pelletpresse aus Getreidestroh herstellt. Kurz darauf habe ich Kontakt zu dem Lohnunternehmer aufgenommen und nach Fertigstellung des Stalls gleich ein paar Tonnen von den Strukturpellets geordert“.
Gemäß der allgemeinen Empfehlung seines Lieferanten brachte der Landwirt davon zunächst rund 4 kg/m2 auf dem Stallboden aus. Aber schon kurze Zeit nach der Ausbringung stellte er fest, dass diese Menge deutlich zu hoch war: „Die Strukturpellets erwiesen sich als extrem saugfähig, sodass sie nach Aufnahme von Feuchtigkeit eine mehrere Zentimeter dicke Matte bildeten. Das war für unsere Verhältnisse dann doch zu viel. Denn wenn sich eine zu mächtige Streuschicht bildet, bauen die Hennen schnell in allen möglichen Ecken Nester und legen dort einen Teil der Eier ab anstatt in den dafür vorgesehen Legenestern, die automatisch über Förderbänder regelmäßig geleert werden. Das führt zwangsläufig zu höheren Verlusten durch verlorene, verschmutzte und kaputte Eier“, erklärt Benger.
Einfaches Handling
Aus den Erfahrungen hat der Landwirt gelernt und weiß nun, wie er die Strukturpellets in seinem Stall richtig dosiert: „Zur Einstallung der Junghennen bringen wir nun umgerechnet maximal 400 g/m2 auf dem Boden aus. Das sind im Prinzip nur homöopathische Mengen – aber das reicht hier vollkommen aus“, so Benger. Die in Big Bags angelieferten Pellets bringt er mit einer Schubkarre in den Stall und kippt sie dort auf dem Boden aus. Sogleich eilen die neugierigen Hühner herbei und verteilen die nahezu keim- und staubfreien Pellets gleichmäßig über den gesamten Boden. Dabei zerpicken sie die Strohpellets, sodass sie nach und nach zerbröseln. „Etwa drei Wochen nach der Ausbringung haben sich die Pellets dann größtenteils aufgelöst und vermischen sich mit Kot sowie Luzerneheu, das wir den Hühnern zusätzlich als Beschäftigungsmaterial anbieten. Daraus bildet sich schließlich eine lockere Grundmatte, welche ständig Feuchtigkeit aufnimmt und verhindert, dass der Kot am Boden festklebt. So bleiben nicht nur die Füße der Hennen sauber, sondern auch die Eier, die sie in den Legenestern ablegen“, freut sich Benger.
Den Verbrauch an Strukturpellets für die rund 2.500 m2 Einstreufläche im Stall beziffert der Landwirt mit gut 1 t pro Jahr. Die Strohpellets werden nur einmal bei der Einstallung der Junghennen auf dem Boden ausgestreut, ein Nachstreuen ist nicht erforderlich. Denn ein Großteil des von den Hühnern ausgeschiedenen Kots wird über die Kotbänder unterhalb der Sitzstangen und Roste der Volierengestelle aus dem Stall abtransportiert. Somit kommt nur ein geringer Anteil des Kots mit den Strohpellets in Kontakt.
Kein Problem mehr mit Federpicken
Die Strukturpellets haben neben der Funktion als Einstreu aber noch einen weiteren, nach Aussage von Benger ebenso wichtigen Effekt: „Da die Hühner dauernd an den Pellets picken können, gibt es auch keine Probleme mehr durch Federpicken. Insofern sind die Strukturpellets eine gute Ergänzung zu den im Stall aufgestellten Picksteinen. Denn seit 2017 ist das Kupieren der Schnäbel verboten, sodass die Hühner ihr natürliches Pickverhalten ohne geeignetes Beschäftigungsmaterial an ihren Artgenossen auszuleben versuchen. Dies kann im Extremfall zu regelrechtem Kannibalismus führen, bei dem etliche Tiere qualvoll verenden.
Nachhaltig und artgerecht
„Auf den Verpackungen unserer Eier werben wir mit dem Spruch „Aus der Region, für die Region“. Gemäß diesem Leitspruch vermarkten wir die Eier größtenteils im Umkreis von rund 50 Kilometern. Dass wir das auf unseren Äckern erzeugte Stroh in Form von Pellets als Einstreu und Beschäftigungsmaterial nutzen, passt daher sehr gut in das Konzept vom Benger Hof. Damit sorgen wir für eine tiergerechte Haltung und eine nachhaltige Produktion unserer Erzeugnisse “, lautet das Fazit des Landwirts.
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