Strohpellets ideal als Einstreu
für Puten​

Mit der Haltung von Puten ist die Familie von Hammel auf ihrem landwirtschaftlichen Betrieb in Lastrup bei Cloppenburg bereits vor 50 Jahren gestartet. Vor fünf Jahren haben Sohn Dirk und sein Vater zwei Stallungen eines Betriebs in Detern in der Nähe von Leer übernommen, wo sie jährlich rund 270.000 Puten aufziehen. Etwa die Hälfte der dort aufgezogenen Putenhähne mästen sie auf dem Betrieb in Lastrup selbst, die übrigen Tiere verkaufen sie an fremde Mastbetriebe in der Region. Seit vier Monaten verwenden die Landwirte in der Putenaufzucht als Einstreumaterial aus Stroh hergestellte Strukturpellets und sind davon absolut begeistert: „Ursprünglich war unser Plan, mit den aus eigenem Stroh hergestellten Pellets der immer wieder auftretenden Geflügelgrippe aus dem Wege zu gehen. Dabei hat sich gezeigt, dass diese Strukturpellets nicht nur den Hygienestatus und die Gesundheit der Tiere deutlich verbessern, sondern ebenso erhebliche arbeitswirtschaftliche Vorteile mit sich bringen“, erklärt Dirk von Hammel.

In zwei Ställen werden in Detern jährlich 270.000 Puten aufgezogen, von denen etwa die Hälfte im eigenen Betrieb in Lastrup weitergemästet und die andere Hälfte an fremde Putenmäster verkauft wird.
Dirk von Hammel hebt neben der Tiergesundheit insbesondere die arbeitswirtschaftlichen Vorteile bei der Nutzung von Strohpellets hervor.
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Diese gut zwei Wochen alten Jungküken fühlen sich auf dem mit Strohpellets eingestreuten und auf etwa 30 °C temperierten Stall sichtlich wohl.
Da die verwendeten Strukturpellets nur 1 bis 2 cm lang sind, lösen sie sich durch Aufnahme von Feuchtigkeit schnell auf und bilden so einen den Boden bedeckende Strohmatte.

Strukturpellets dank enormer Saugkraft überlegen

Im Laufe der Jahre wurden in dem Betrieb schon eine ganze Reihe verschiedener Materialien als Einstreu in der Putenaufzucht ausprobiert. Dazu zählen unter anderem Hobelspäne, Pellets aus Sonnenblumenschalen, Strohgranulat sowie Häcksel- und Langstroh. Aber keines dieser Materialien konnte die Erwartungen hinsichtlich Hygiene, Tierwohl und Handling annähernd so gut erfüllen wie die seit 18 Wochen eingesetzten Strohpellets. „Die mit der Premos von KRONE hergestellten Strohpellets sind aufgrund ihrer groben Struktur enorm saugfähig. Bei einem Durchmesser von 16 mm und einer auf unseren Wunsch auf ca. 1 bis 2 cm begrenzten Länge quellen sie durch Aufnahme der im Stall vorhandenen Feuchtigkeit zügig auf und bedecken den Stallboden recht schnell als geschlossene Matte“. Auch vom Handling her sind die Strukturpellets sehr einfach: „Nach vorheriger Reinigung der Ställe bringen wir per Teleskoplader mithilfe einer Streuschaufel ca. 5 kg/m2 Pellets aus, sodass sie den Boden anfangs nur etwa 2 cm stark bedecken. Denn anschließend quellen sie durch Aufnahme von Feuchtigkeit von selbst nach und nach immer mehr auf und bilden so eine bis zu etwa 6 cm dicke Matratze. Diese wird alle zwei Tage mithilfe einer am Stallschlepper angebrachten Umkehrfräse bearbeitet, sodass die Einstreu abtrocknen und die kontinuierlich anfallende Feuchtigkeit wieder aufnehmen kann. Der hierbei freigesetzte Wasserdampf wird dann über die Lüftungsanlage aus dem Stall abgeführt. Je nach Bedarf werden innerhalb der 4- bis 5-wöchigen Aufzuchtperiode zusätzlich bis zu 2 kg/m2 Pellets per Hand mit einer Schaufel aus einem im Stall bereitgestellten BigBag nachgestreut. Somit benötigen wir für einen Durchgang insgesamt gerade einmal bis zu etwa 7 kg Pellets pro m2“, erklärt der Geflügelhalter.

Zum Einstreuen der Strohpellets wird diese an einen Teleskoplader angebaute Streuschaufel verwendet.
Alle zwei Tage wird die Einstreu mit einer Umkehrfräse bearbeitet. Dabei wird die darin enthaltene Feuchtigkeit freigesetzt, sodass das strohige Material abtrocknet und weiterhin Feuchtigkeit binden kann.
Bei Bedarf werden Strohpellets aus den im Stall aufgestellten BigBags entnommen und einfach mit einer Schaufel nachgestreut.

Optimales Handlung in keim- und staubarmer Umgebung

Für die Einstreu mit Langstroh mussten wir die Rundballen per Schlepper aus der Strohhalle über den Hof zum Stall bringen, dort von Hand ausrollen und dann mit einer Gabel verteilen. Bei Stalltemperaturen von rund 36 °C, die für die Jungküken anfangs erforderlich sind, ist das eine extrem schweißtreibende Angelegenheit. Darüber hinaus wird bei der Strohverteilung eine Menge Staub freigesetzt, der sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Puten eine starke Belastung bedeutet. Auch das immer wieder erforderliche Nachstreuen von Stroh bei einer Luftfeuchte von bis zu rund 75 % artet dann regelrecht in Stress aus. Nicht umsonst sagen meine Mitarbeiter: Wenn wir wieder mit Langstroh einstreuen müssten, würden wir den Job schmeißen“, so der Landwirt. Unabhängig davon erschwert das ständige Nachliefern von Stroh aus dem Lager per Schlepper quer über den Hof in den Stall die Einhaltung des erforderlichen Schwarz-Weiß-Prinzips im Betrieb. „Dadurch steigt das Risiko für die Einschleppung von gefährlichen Keimen und Krankheiten wie etwa der Geflügelgrippe. Und gerade dieses Problem lässt sich mithilfe der Strohpellets recht einfach vermeiden, da das nahezu keim- und staubfreie Einstreumaterial und ebenso der anfallende Mist nur einmal in den Stall hinein- bzw. herausgebracht werden. Solange wir beim Umsetzen des Frässchleppers von einem in den anderen Stall darauf achten, dass dieser vorher stets intensiv gereinigt wird, besteht eigentlich keine Gefahr für die Einschleppung von gefährlichen Keimen“, konstatiert von Hammel.

Die trockene und durch die Tiere ständig bearbeitete Strohmatte bleibt so locker, dass sie nicht am Betonboden verklebt.
Die Füße der Tiere bleiben stets sauber und trocken, sodass sie nicht von der Pododermatitis befallen werden.

Puten strotzen vor Vitalität

Damit sich die jungen Puten gut entwickeln können, müssen sie vor allem gesund sein und sich wohl fühlen. Und dafür schaffen die Strukturpellets nach Aussage des Putenhalters optimale Voraussetzungen: „Beim Blick in den Stall fällt schon die hohe Lauffreudigkeit der Putenküken auf. Denn einerseits können sie auf den mit einer Länge von 1 bis 2 cm recht kurzen Pellets gut laufen. Das liegt aber auch an der guten Saugfähigkeit der Strohpellets, die über einen trockenen Bodenbelag auch die Fußballen gesund hält und so die bei Puten typischerweise infolge von Nässe auftretende sogenannte Pododermatitis verhindert. Das dürfte auch die meist erst später in der Endmast  durch Nässe verursachte Bildung von Brustblasen minimieren. Ebenso gibt es keine Probleme mit der Verdauung, das zeigt ein Blick auf die stets saubere Kloake der jungen Puten. Bei Verwendung von Langstroh kommt es dagegen wiederholt vor, dass die langen Halme den Tieren sprichwörtlich „quer im Magen liegen“ und zu Verdauungsstörungen führen. Durch die Erhitzung auf etwa 80 °C beim Pelletieren sind die Pellets zudem nahezu keimfrei. Das reduziert die Gefahr von Erkrankungen auf ein Minimum. Rundum sind die jungen Puten äußerst vital, das ist eine optimale Basis für beste Ergebnisse in der folgenden Endmast“.

Wie man hier sieht, ist auch die Brust der Puten frei von Blasen.
Die saubere Kloake weist darauf hin, dass das Magen- und Darmsystem völlig intakt ist.
Auf den mittlerweile aufgelösten Strohpellets können die jungen Puten sehr bequem laufen und zeigen sich darüber hinaus sehr vital.

Das Tierwohl kommt nicht zu kurz

Wie bei anderen Geflügelarten eignen sich die Strukturpellets auch bei Puten ideal als Beschäftigungsmaterial. „Die Puten sind bei der Einstreu mit Pellets deutlich aktiver als bei Langstroh. Dabei werden sie offensichtlich in den Strukturpellets besser zum Picken und Scharren angeregt als in den langen und strukturarmen Strohhalmen. Das fördert ihre natürlichen Verhaltensweisen und lenkt die Tiere auch vom gefährlichen Federpicken ab, das schnell zu tödlichen Verlusten führen kann“, erklärt der Landwirt. Ein Zeichen für das Wohlbefinden ist auch das immer wieder zu beobachtende Staubbaden, das in freier Natur der Gefiederpflege und Parasitenbekämpfung dient. 

Die hier schon etwa vier Wochen alten Puten können durch ständiges Picken und Scharren in den mit Pellets bedeckten Boden ihre natürlichen Verhaltensweisen bestens ausleben.
Hin und wieder buddeln sich die Puten in der Einstreu ein und nehmen ein Staubbad.

Als wertvolles Biogassubstrat äußerst begehrt

Der anfallende Putenmist ist ein ideales Substrat für Biogasanlagen. „Die Betreiber von Biogasanlagen reißen sich regelrecht um unseren Putenmist. Das liegt vor allem an der guten Struktur der kurzen Pellets, deren Ligninschicht im Gegensatz zu der von Stroh bereits weitestgehend zerstört ist. So löst sich der aus den Strukturpellets entstandene Putenmist ohne die Bildung von Schwimmschichten schnell im Gärbehälter auf und bleibt darüber hinaus pumpfähig. Das sorgt für eine rasche mikrobielle Umsetzung bei kurzer Verweilzeit im Fermenter. Als Coferment steigert dieser Putenmist die Biogasausbeute erheblich und kann so den Anteil des in vielen Anlagen eingesetzten Maises reduzieren“, erläutert der Landwirt.

30 bis 40 % Einsparpotenzial für eigenes Stroh

Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Aufzucht will von Hammel die Strukturpellets in Zukunft auch in der Putenmast einsetzen. Als ITW-Betrieb nutzt er diese ohnehin schon als Raufutter und anerkanntes Beschäftigungsmaterial in der Schweine- und Putenmast. „Aktuell würden wir für die Einstreu mit Stroh jährlich rund 1000 t benötigen. Diese Menge an Stroh können wir jedoch auf unserem 140 ha großen Landwirtschaftsbetrieb von dem dort angebauten Getreide (Weizen, Triticale, Roggen und Gerste) nicht selbst erzeugen. Auf den Zukauf von Getreidestroh möchte ich allerdings verzichten, da ich dann selbst kaum noch Einfluss auf die Strohqualität nehmen kann, die aber für die Qualität der daraus hergestellten Strohpellets mitentscheidend ist. Allerdings würde die komplette Umstellung auf Strohpellets in der Putenaufzucht und -mast den Strohbedarf um ca. 30 bis 40 % verringern. Dabei gehe ich davon aus, dass wir anstelle der bisher 18 bis 20 kg Stroh nur noch rund 10 kg Pellets pro m2 benötigen. In dem Fall hätten wir sogar noch überschüssiges Stroh, das wir als Strukturpellets verkaufen könnten“, erklärt von Hammel mit leichtem Grinsen.

Kontakt

Sie haben noch weitere Fragen und mochten mit uns in Kontakt treten? Das Kontaktformular ist der einfachste Weg.