Ein Profi schwört auf Strohpellets

Im Bad Homburger Reitschulzentrum Hardtwald werden Reiter und Pferde unter Anleitung qualifizierter Fachkräfte mit viel Engagement und Sachverstand ausgebildet.

Das Reitschulzentrum Hardtwald im hessischen Bad Homburg genießt unter Reitern – sowohl im Hobby- als auch im Profibereich – weit über die Grenzen des Hochtaunuskreises hinaus einen exzellenten Ruf. Hier hat Andreas Wendenburg (65 J.) vor zehn Jahren die Leitung übernommen und kümmert sich mit viel persönlichem Engagement und Sachverstand um die Ausbildung von Pferd und Reiter. Während seiner aktiven Zeit als Springreiter hat er selbst erfolgreich an zahlreichen internationalen Turnieren teilgenommen. All seine Erfahrungen rund um die Pferdehaltung und den Turniersport gibt der ausgebildete Pferdewirtschaftsmeister als hessischer Landestrainer und Leiter des Reitschulzentrums nun an seine Schüler und Pferdehalter weiter. „In unserem Schulbetrieb vermieten wir Pferde an Reitschüler, die sie unter fachlicher Anleitung in kleinen Gruppen zwei bis drei Mal wöchentlich für jeweils zwei bis drei Stunden reiten und pflegen können. Es hat sich gezeigt, dass diese individuelle Betreuung sowohl für die Reiter als auch für die Pferde optimal ist“, beteuert Wendenburg. Denn wie er selbst stellen auch seine Kunden höchste Ansprüche an die Ausbildung und Haltung der Pferde. Ein Punkt, der ihm zuletzt immer mehr Kopfzerbrechen bereitete, war die Einstreu der Pferdeboxen mit Langstroh. Doch die hiermit verbundenen Probleme sind nach der Umstellung auf Strohpellets inzwischen glücklicherweise gelöst.

Andreas Wendenburg kann als ehemaliger Springreiter und gelernter Pferdewirtschaftsmeister auf viel Erfahrung im Umgang mit Pferden zurückgreifen.
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Die Boxengasse hinterlässt einen sehr gepflegten Eindruck. In den insgesamt 38 Pferdeboxen werden zurzeit 25 eigene und weitere 13 Pferde von Einstellern gehalten.

Erfolgreich von Langstroh auf Strohpellets umgestellt

„Bis vor einem halben Jahr haben wir die 38 Pferdeboxen, in denen wir 25 eigene und weitere 13 Pferde von Einstellern halten, in erster Linie mit Langstroh eingestreut. Doch die hohe Arbeitsbelastung beim Einstreuen und Entmisten sowie der zunehmende Aufwand für die Entsorgung des anfallenden Mistes wurden mir einfach zu viel“, erklärt der Pferdeprofi. Auf die Idee, es einmal mit Strukturpellets aus Stroh zu versuchen, brachte ihn der Lohnunternehmer Christian Staehr aus Neu-Anspach. Dieser kümmert sich schon seit Jahren um die Entsorgung des Pferdemistes und lieferte ihm probeweise eine Charge Premos Strukturpellets, die er mithilfe einer mobilen Pelletpresse aus dem Hause KRONE aus eigenem Stroh herstellt. „Diese Strukturpellets haben wir versuchsweise erst einmal in drei Boxen von Pferden eingesetzt, die nicht so sauber sind. Das Ergebnis nach drei Monaten war absolut überzeugend: Die Arbeitszeit und ebenso der Bedarf an Einstreumaterial sowie die Menge des anfallenden Mistes reduzierte sich im Vergleich zu Langstroh auf die Hälfte“, erzählt Wendenburg. So fackelte er nicht lange und beschloss kurzerhand, alle Pferdeboxen von Langstroh auf Strohpellets umzustellen. Den Einstellern gewährte er nach ausführlicher Erklärung aller Vor- und Nachteile eine einwöchige Frist, in der sie ein Veto gegen den Wechsel des Einstreumaterials einlegen konnten. Da 99 % der Einsteller mit der Entscheidung zufrieden waren, wurde mit Ausnahme einer Pferdebox komplett auf Strukturpellets umgestellt.

Dank hoher Saugkraft schon in geringen Mengen sehr effektiv

Den Einsatz der Strohpellets beschreibt Wendeburg wie folgt: „Bei der Grundeinstreu der gereinigten Box werden ca. 5 kg pro m2 der lose in einer Scheune gelagerten Pellets per Schubkarre auf den Boden gekippt und von Hand gleichmäßig verteilt, sodass eine geschlossene Matte entsteht.

Die frisch eingebrachten Strohpellets werden mit einer Gabel so verteilt, dass eine geschlossene, 8 bis 10 cm hohe Matratze entsteht.
Die Strukturpellets lagern lose in einer Scheune und werden von dort aus mit einer Schubkarre zu den Pferdeboxen gebracht.
Für die Grundeinstreu der gut 12 m² großen Boxen werden ca. 60 kg Strohpellets benötigt. Mit umgerechnet 5 kg/m² ist der Bedarf dieser saugstarken Einstreu sehr gering.
Vor der Ausbringung im Stall werden die Pellets mit Wasser leicht angefeuchtet, um das Aufquellen und die Ausbildung einer weichen und geschlossenen Matratze zu beschleunigen.

Um das Aufquellen der Pellets und damit die Bildung einer 8 bis 10 cm hohen und weichen Matratze zu beschleunigen, werden diese zuvor mithilfe eines Wasserschlauches leicht angefeuchtet. Nach Einstallung der Pferde wird zwei Mal täglich abgeäppelt.

Etwa fünf bis sechs Tage später werden ebenso stellenweise entstandene Partien mit Urinflecken entnommen und mit Pellets nachgestreut. Das Nachstreuen erfolgt in der Regel alle vier bis sechs Tage und hängt natürlich vom jeweiligen Pferd ab. So liegen und stehen die Tiere stets trocken und bleiben dabei auf dieser extrem saugfähigen und rutschfesten Unterlage sehr sauber“. Ein weiterer positiver Effekt ist die Staubarmut der Strukturpellets. Wie Wendenberg schildert, wurde dagegen früher insbesondere beim Einstreuen von witterungsbedingt zu feucht geerntetem und dadurch minderwertigem Stroh häufig viel Staub freigesetzt. Das konnte nicht nur für empfindliche Pferde, sondern auch für das im Stall beschäftigte Personal wegen der damit verbundenen Atembeschwerden schon sehr belastend sein.

Zwei Mal täglich wird abgeäppelt und feuchter Mist entfernt, bevor dann je nach Bedarf mit Strohpellets nachgestreut wird.
Auf der mit Premos Strukturpellets eingestreuten Unterlage stehen die Pferde trocken und sicher. Sie fressen die Pellets wenn überhaupt nur in sehr geringen, insbesondere wenn ihnen etwas Raufutter wie Heu oder Stroh zur Verfügung steht.
Hufkrankheiten wie etwa Strahlfäule oder Mauke treten bei Einstreu mit Strukturpellets so gut wie gar nicht auf, da sie die Feuchtigkeit aufgrund ihrer enormen Saugfähigkeit schnell aufnehmen.

Pferde sind rundum gesund

Die Angst einiger Einsteller, ihre Pferde könnten zu viel von den eingestreuten Strohpellets fressen, besteht laut Wendenburg nicht. „Einige Pferde knabbern zwar ein wenig an den Pellets, aber sie fressen davon wenn überhaupt nur wenig. Denn wir streuen zusätzlich nach dem Misten noch etwas Heu oder Stroh in die Box. Dieses Raufutter fressen die Pferde lieber als die grob strukturierten Pellets, damit sind sie gleichzeitig auch gut beschäftigt und abgelenkt. Dementsprechend gibt es bei uns keine Probleme mit Koliken oder Schlundverstopfungen“. Auch bei Pferden immer wieder vorkommende Hufkrankheiten bereiten im Reitschulzentrum Hardtwald keine Probleme, wie dessen Leiter bescheinigt: „Durch Nässe hervorgerufene Strahlfäule tritt bei unseren Pferden eigentlich gar nicht auf, da die Pferde auf den sehr saugstarken Pellets stets trocken stehen. Ebenso ist die Mauke, ein Hautausschlag an der Fesselbeuge, bei uns kein Thema“.

Weniger Mist und einfache Entsorgung

Ganz besonders freut sich Wendenburg über die optimale Lösung der zuvor problematischen Entsorgung des Pferdemistes: „Seitdem wir die Strohpellets einsetzen, hat sich die Menge des anfallenden Mistes auf rund 50 % verringert. Somit füllt sich unsere Mistplatte nun deutlich langsamer. Zudem ist der jetzt vorwiegend aus Pferdeäpfeln und wenig Strohanteil bestehende Mist für Landwirte viel einfacher zu handhaben und wertvoller geworden. Denn während der extrem strohreiche Pferdemist früher zwecks Kompostierung erst bis zu sechs Mal umgesetzt werden musste, ist der Mist jetzt sofort streufähig und kann ohne weitere Zwischenlagerung direkt auf dem Feld ausgebracht werden. Da unser Abnehmer den Mist ohnehin nur maximal sechs Monate bei sich lagern darf, mengenmäßig erheblich weniger anfällt und dieser auch viel transportwürdiger ist, ist dessen Entsorgung nun einfacher und kostengünstiger geworden“. Auch der Arbeitsaufwand hat sich durch die Umstellung auf Strohpellets deutlich reduziert. „Bei der Verwendung von Langstroh für 38 Pferde waren zwei Mitarbeiter erforderlich, die sich um Einstreu, Misten, Füttern und Anlagenpflege kümmerten. Mit den Pellets hat sich der Zeitaufwand deutlich verringert, sodass diese mitunter auch angenehmer gewordenen Arbeiten jetzt von nur einer Person erledigt werden können. Da gutes Personal bekanntlich knapp ist, wirkt sich diese Arbeitserleichterung für uns sehr positiv aus“, freut sich der Pferdehalter.

Wegen des geringen Anfalls von Pferdemist dauert es nun wesentlich länger, bis sich die Mistplatte gefüllt hat.
Da der Mist weniger Stroh und mehr Pferdeäpfel enthält, kann er ohne vorherige Kompostierung direkt auf dem Feld als Dünger ausgestreut werden.

Strohpellets haben sich absolut bewährt

 „Auch wenn die Strohpellets um einiges teurer sind als die Strohballen, rechnet sich die vorgenommene Umstellung für uns allemal. Denn mit den Strukturpellets sparen wir im Vergleich zum Langstroh nicht nur viel Arbeitszeit und Einstreumaterial ein. Ebenso hat sich das Misten arbeitsmäßig erheblich vereinfacht und die Menge des anfallenden Pferdemistes halbiert, sodass auch dessen Entsorgung erheblich günstiger geworden ist. Bei uns haben sich die Premos Strukturpellets absolut bewährt. Aufgrund unserer positiven Erfahrungen können wir diese Strohpellets anderen Pferdehaltern nur empfehlen. Wir werden auf jeden Fall mit diesem Einstreumaterial weitermachen“, lautet das Fazit des Pferdeprofis.

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